Wie fühlt sich Dissoziieren an? Einblicke in die Erfahrungen von Betroffenen.

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Wie fühlt sich Dissoziieren an? Einblicke in die Erfahrungen von Betroffenen.
Wie fühlt sich Dissoziieren an? Einblicke in die Erfahrungen von Betroffenen. | © Kreiszeitung Alb-Donau)

Dissoziation ist ein medizinischer Fachbegriff, der verdeutlicht, wie das Bewusstsein sich von der gegenwärtigen Realität distanzieren kann. Diese Abspaltung geschieht häufig als Reaktion auf überwältigende Erfahrungen wie Trauma oder intensiven Stress und kann sich durch Symptome wie emotionale Abgeschiedenheit, Gedächtnislücken und automatisiertes Verhalten bemerkbar machen. Der Mechanismus, der die Abtrennung von Erinnerungen und Persönlichkeitsanteilen bewirkt, ermöglicht es den Betroffenen, vorübergehend Schmerz und belastende Emotionen zu vermeiden. Diese psychologische Reaktion kann Teil verschiedener psychischer Störungen, einschließlich dissoziativer Störungen, sein. Die Ursachen für Dissoziation sind vielschichtig und kompliziert; dennoch spielt die individuelle Bewältigungsstrategie von Stress und Trauma eine wesentliche Rolle. Ein fundiertes Verständnis von Dissoziation sowie geeignete Behandlungsansätze sind entscheidend, um die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen und die psychischen Funktionen wiederherzustellen.

Gefühle der Einsamkeit und Isolation

Einsamkeit und Isolation sind häufige Begleiter von Menschen, die erleben, wie sich Dissoziieren anfühlt. Betroffene beschreiben oft eine emotionale Taubheit, die sie von ihrer Umwelt entfremdet. Dieses Gefühl der Unwirklichkeit verstärkt das Empfinden innerer Leere und führt zu einem tiefen Bedürfnis nach Nähe und Akzeptanz, das jedoch schwer zu erreichen ist. Die Entfremdung von sich selbst und anderen schafft eine Kluft, die das Gefühl verstärkt, nicht wirklich zur Welt zu gehören. Diese Isolation kann überwältigend sein, da alltägliche Verbindungen zu anderen auf distanzierte und flüchtige Interaktionen reduziert werden. Es entsteht eine ständige Suche nach einer emotionalen Verbindung, doch die Barrieren der Dissoziation machen es nahezu unmöglich, dieses Bedürfnis zu stillen. Die Erfahrung, wie sich Dissoziieren anfühlt, wird somit von einem Kampf um Anschluss und Verständnis geprägt.

Die Kontinuität der Dissoziativen Erfahrungen

Die Erfahrungen von Betroffenen sind häufig von einem Gefühl der Orientierungslosigkeit und Haltlosigkeit geprägt. Diese Empfindungen treten oft im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen auf, die in einem dysfunktionalen Elternhaus entstanden sind. Dissoziative Störungen manifestieren sich durch eine Fragmentierung des Bewusstseins und des Gedächtnisses, was zu einer veränderten Wahrnehmung der eigenen Identität führt. Die Emotionen scheinen oft nicht mit dem Körper in Einklang zu stehen, was wiederum die Körperdarstellung und Motorsteuerung beeinträchtigen kann. Betroffene berichten von einem Verlust an Kontrolle über ihr Verhalten, während sie mit Trauma-Symptomen konfrontiert sind, die durch extreme Ereignisse ausgelöst werden. Die Kontinuität dieser Erfahrungen zeigt, wie tief verwurzelt die Auswirkungen von Bindungsstörungen in das Leben der Betroffenen eingreifen und deren emotionale sowie psychische Gesundheit beeinflussen.

Gesunde Reaktionen auf Trauma und Stress

Gesunde Reaktionen auf Trauma können eine Möglichkeit sein, sich vor überwältigenden Erlebnissen zu schützen. Diese Reaktionen helfen, die Symptome von Trauma zu bewältigen, insbesondere wenn sie in einem Kontext auftreten, in dem sich Betroffene sicher fühlen. Menschen mit einem starken gesunden Selbstkonzept entwickeln Bewältigungsfähigkeiten, die ihnen helfen, mit Erinnerungen an belastende Ereignisse wie Vergewaltigung, Mord oder Kriegserlebnisse umzugehen. In Momenten der Überaktivierung sind bestimmte persönliche Ichzustände aktiviert, die es ermöglichen, negative, schädliche Denkmuster zu vermeiden und die Selbstregulierung zu fördern. Bei der posttraumatischen Bewältigungsreaktion können gesunde Mechanismen wie Dissoziation helfen, indem sie Amnesien und Gedächtnisverlust temporär zur Entlastung einsetzen. Dennoch ist es wichtig, eine geeignete Behandlungsform für dissoziative Störungen zu finden, um die langfristigen Auswirkungen des Traumas zu minimieren.

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